Symptome
- Lange, dichte und oft gelockte Haare (im Anfangsstadium der Krankheit findet man oft nur einzelne lange Haare am Unterkiefer, Bauch oder Beinen)
- Verzögerter oder unvollständiger Fellwechsel
- Hufrehe
- Vermehrtes Schwitzen
- Schlechte Bemuskelung (Senkrücken, Weidebauch)
- Fettumverteilung (Speckhals, Fettpolster über den Augen)
- Leistungsschwäche
- Hohe Harnproduktion und vermehrte Wasseraufnahme
- Verzögerte Wundheilung
- Sinusitis
- Zahnerkrankungen
- Infektiöse Hauterkrankungen
- Häufige Hufgeschwüre
- ZNS-Symptome wie Ataxie und Blindheit sind selten, können aber entstehen, wenn das Adenom so groß wird, dass es auf andere Teile des Gehirns drückt.
Diagnose
Zur Diagnose des ECS wird die ACTH-Konzentration im Blut gemessen. Dafür wird dem Pferd morgens einmalig Blut abgenommen. Es sollte dafür nüchtern sein bzw. nur Zugang zu Heu gehabt haben. Werte von 10-50 pg/ml gelten hier als normal, wobei es eine Jahresrhythmik der ACTH-Konzentration gibt, so dass auch gesunde Pferde im Herbst höhere Werte haben können.
Bei unsicherem Ergebnis gibt es die Möglichkeit eines Dexamethason-Suppressionstest. Hierzu sind 2 Blutentnahmen im Abstand von 20 Stunden nötig. Dieser Test basiert darauf, dass gesunde Pferde auf die Gabe von Dexamethason mit einer Runterregulierung ihrer eigenen Cortisolproduktion reagieren, wozu das an ECS erkrankte Pferd nicht fähig ist.
Therapie
ECS ist durch die Gabe von Pergolid (Prascend®) gut behandelbar (1x täglich 2μg/kg Körpergewicht in Tablettenform). Da aber keine wirkliche Heilung möglich ist, ist eine lebenslange Therapie nötig. Pergolid ist ein Dopamin-Agonist, d.h. es bindet an die Dopaminrezeptoren der Hypophyse und hemmt somit die ACTH-Ausschüttung. Eine Verbesserung der Symptome ist normalerweise nach 6-12 Wochen, teilweise auch schon früher, erkennbar. Nach dieser Zeit wird es auch empfohlen, eine Kontrolle der ACTH-Werte im Blut vorzunehmen. Die selten auftretenden Nebenwirkungen von Pergolid, wie reduzierter Appetit, Apathie oder Durchfall, sind durch eine Dosisreduktion gut in den Griff zu bekommen.
Natürlich ist es aber auch sehr wichtig, die Begleiterkrankungen wie z.B. Hufrehe zu behandeln und für einen Rehebeschlag zu sorgen. Vielen Pferden kann außerdem durch Scheren geholfen werden und auch regelmäßige Entwurmungen, Impfungen und Zahnkontrollen sind bei ECS-Patienten besonders wichtig. Außerdem ist auf eine qualitativ hochwertige Fütterung zu achten. Kohlenhydrate mit hoher Glucose und Insulinreaktion wie Hafer und Mais sind zu vermeiden. Grundlage für die richtige Fütterung eines ECS-Pferdes ist gutes Heu und auch Pflanzenöle, Luzerneprodukte und pektinhaltige Futtermittel haben sich bewährt. Bei abgemagerten Pferden kann außerdem Soja oder Bierhefe zugefüttert werden. Unterstützend kann auch Mönchspfeffer zugefüttert werden, was die Dopaminempfindlichkeit des Hypophysen-Zwischenlappens steigern soll.